Lieben ist leiden
Lieben ist leiden
Dich seh´ ich am Kreuz hängen, dornengekrönter Held.
Mit dir trägst du den Schrei dieser Welt.
Machst hörend die einst taub.
Machst sehend, die einst blind.
Kniest nieder im Staub,
Bückst dich hinab zum weinenden Kind.
Du schreckst nicht zurück vor dem Leid.
Für die Ausgegrenzten sind deine Arme weit.
Für die Vernachlässigten nimmst Du dir Zeit.
Die Armut dieser Welt ist dein Königskleid.
Auf dir liegt die Demütigung jeder Generation.
Auf dir liegt Gottes Zorn.
Doch ich seh´ dich an, seh´ in dir den Gottes Sohn.
Die letzte Würde reißen sie von dir.
Nackt stehst du vor der Welt nun hier.
Nur ein Mensch wie wir alle.
Warum gehst du für mich in die Hölle?
Warum läufst du nicht weg?
Warum bist du Gott im Staub und Dreck?
Ungerechtigkeit spuckt dir ins Gesicht,
Die Ungerechtigkeit der ganzen Weltgeschicht´.
Und du wehrst dich nicht?
Schmerz durchbohrt wie Speer deine Brust.
Der Schmerz, der Enttäuschten Frust.
Unaussprechlich sind die Qualen der Liebe,
Die Liebe erweist sich im Leid.
Die Hoheit zeigt sich in der Schwachheit.
Unerträglich sind die Peitschenhiebe,
Jeder Tropfen Blut wird zur Perle.
Ganz langsam heilt meine Seele…,
wenn ich vor dem Leidenden stehe.
Der Sonne hitzend Glut
Brennt nieder und zeigt mir wieder
Mein Geliebter,
Wer ist wie du, der Gerechtes tut?
Und trägst des Ungerechten Wut.
In der Tiefe lässt du mich nicht los.
In der Dunkelheit ist deine Liebe noch stärker und so groß,
Dass ich nicht mehr atmen kann.
Du erstickst mit mir am Kreuzesbaum.
Vor dir steh ich und staun.
Wie du in den Leidensstunden,
Hast das Leid überwunden.
S. Hüttenrauch @ 11.06.11

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