Kraftvoll und frei
Eine Konfrontation der gläsernen Decke über Frauen in der Kirche (von Danny Silk)
Was ist das patriarchale Paradigma und die „gläserne Decke“?
- Es scheint der Standard in der christlichen Welt zu sein: Ich entdecke scheinbar offensichtliche Verse in der Bibel, die es Frauen verbietet in der Gemeinde zu sprechen oder Autorität einzunehmen. (S. 29)
- Ist die Gemeinde ein Ort, der Raum für die Stärken des anderen schafft?
- Die Existenz einer gläsernen Decke bedeutet dass es eine Störung gibt zwischen dem, was gesagt wird und dem, was getan wird.
- Freiheit ohne Macht ist keine Freiheit. Frauen werden niemals gleichberechtigt mit den Männern sein, solange ihr Zugang zur Macht eingeschränkt ist. (S. 219)
- Diese gläserne Decke ist eine Strömung der gefallenen Natur. Man muss sie nicht erst lernen. Man nimmt sie wie Luft zum Atmen ganz einfach in sich auf. Doch dann kommen Frauen, die Dinge aufwühlen und in Bewegung bringen. (S. 36-37)
- Männliche Personen dominieren unsere Denkweise darüber, wie die Gemeindeleitung aussehen sollte. Es ist so normal, dass wir es nicht einmal bemerken – außer wenn wir etwas erleben, das vielleicht neu für uns ist. (S. 53)
- Wie viele Gemeinden fallen dir ein, in denen der Hauptpastor eine Frau ist? (S. 58)
- Es gibt praktisch keine Frauen in den freikirchlichen Hauptleitungsteams der Gemeinden – wirkliche Leiterinnen, nicht nur Ehefrauen der Leiter. Es gibt zahlreiche vollmächtige und begabte Frauen. Doch am Ende gaben sie dies oftmals auf und suchten in anderen Bereichen, in denen sie ihr Potential ausschöpfen konnten und nicht in einen „Frauendienst“ verbann wurden. Die meisten fühlen sich ungesehen, ungehört und unterschätzt. Wir erkannten immer mehr, wie sehr eine männerdominerte Leiterschaft das Wachstum der Gemeinde einschränkte und die Vorteile zunichtemachte, die begabte Frauen dem Leib Christi zu bieten haben. (S. 37)
- Was sagt das über die Kirche aus, wenn wir professionelle Frauen damit abspeisen, sich um Serviettenarragements zu kümmern, anstatt sie zum Beispiel im Gemeindevorstand mitarbeiten zu lassen. Zumindest bedeutet es, dass wir uns etwas entgehen lassen. (S. 38)
- Wenn wir nur Männern erlauben, Einfluss oder Wert zu haben, wertschätzen wir nur die Hälfte dessen, wer Gott ist und was er in die Menschheit hineingelegt hat. (S. 168)
- Unterordnung, die eingefordert wird, anstatt ein Zeichen von freiwilliger Dienstbereitschaft zu sein – wird niemals zu Intimität oder zu einer Herzensverbindung führen. Diese Art von Unterordnung ist ein Wiederspruch in sich. Wenn wir uns unterordnen, dann bemühen wir uns intensiv darum, dass unsere Beziehung geschützt ist, und wir vermeiden Handlungen, die sie verletzen. Wir bleiben offen für den Einfluss des anderen, indem wir auf die Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle des anderen achten… (S. 147-148)
- In der heutigen Kirche existiert ein sehr realer Unterschied bezüglich der Vollmacht zwischen Männern und Frauen. Wir diskutieren nicht länger darüber, ob Weiße und Schwarze oder Reiche und Arme generell einen anderen Wert und andere angeborenen Fähigkeiten haben. Doch die Unterdrückung der Frauen wird nicht nur immer noch akzeptiert, sie wird sogar öffentlich gelehrt und von einem sehr großen Teil des Leibes Christi leidenschaftlich verteidigt. (S. 213/214)
- Motivation: „ Menschen tendieren dazu, sich selbst und andere zu entwerten, wenn sie sich fürchten… Angst ist der Zerstörer von Beziehungen – sie teilt und trennt“… Liebe fordert von Natur aus Freiheit. (S. 41).
- Wenn unsere Gemeinden und unser Zuhause keine Botschaft über den ewigen Wert von Menschen sendet, indem wir diese lieben und bevollmächtigen, damit sie etwas bewegen können, dann bringen wir nicht das Reich Gottes – das ist aber unser Auftrag. (S.44)
Verkrüppelte Gemeinde:
- Ihr habt bewusst keine vollmächtigen Frauen hier und das ist der Grund für eure Begrenzung. (S. 39)
- Wir haben derzeit eine männerdominierende Leitungsstruktur in der Kirche, die die Botschaft vermittelt, Frauen seien nicht so wertvoll, begabt und gesalbt wie Männer. Doch eine männerdominierte Welt ist eine unausgeglichene Welt. (S. 40.180)
- Bild vom Leib und den vielen Gliedern (1. Kor 12, 19-24): Die Kirche ist am Ende ungesund, verkrüppelt und leblos, wenn wir nicht allen Teilen des Leibes Christi erlauben, so zu funktionieren, wie sie sollten.
- Bild vom „alleinerziehenden Vater“: In einer Familie mit einem Alleinerziehenden fehlt ein Element – entweder der Vater oder die Mutter. Wenn die Mutter fehlt, dann ist der Vater gezwungen, den Versuch zu unternehmen, sowohl Mutter und Vater für seine Kinder zu sein. Doch wenn er versucht in die Rolle der Mutter zu schlüpfen, dann gefährdet er seine Fähigkeit, die Person zu sein, die er als Vater eigentlich sein sollte. Die Kirche ist wie eine mutterlose Familie. Der Vater – männliche Leiter – hat wirklich versucht, beides zu sein. Doch er ist nicht dazu geschaffen. Die männlichen Leiter in der Gemeinde waren nie in der Lage, der Vater – der Mann- in der Kirche zu sein, weil sie gleichzeitig versuchten, die Mutter zu sein. Die Bevollmächtigung von Frauen setzt Männer frei, in ihre Bestimmung und Identität zu kommen. Wenn Männer nicht länger – erfolglos- versuchen, beide Rollen auszufüllen, dann werden sie freigesetzt, um die Person zu sein, zu denen Gott sie geschaffen hat. Gemeinsam – wenn die Männer als Männer handeln und die Frauen als Frauen – -können sie daran arbeiten, eine Familie zu schaffen. Indem man Frauen bevollmächtigt, bevollmächtigt man auch Männer. (S. 156)
- Beispiel aus der klassischen Musik: In 60er/70er Jahren ließ man hinter einer Wand die Musiker vorspielen. Erst so wurden weibliche Talente entdeckt, die vorher keine Chance hatten. Das, was man hörte, war vollständig und hoffnungslos von dem beeinflusst, was man sah…(S. 160)
Was erleben Frauen in der christl. Gemeinde?
- Ihre Intelligenz, ihr Urteilsvermögen wird kaum geschätzt, vielmehr werden sie beschwichtigt und nicht gehört, wenn sie ihre Meinung sagen. (vgl. S. 93)
- Es gibt in der Kirche viele Frauen mit echtem Einblick, Leitungsqualität und Salbung. Sie geben viel, doch jemand hält sie unter Kontrolle. Etwas in der Kirche hält berufene und qualifizierte Frauen davon ab, als Leiterinnen erkannt und berufen zu werden (s. 48/49).
- Frauen, die leiten wollen, gibt es genügend – wir nehmen es nur nicht wahr. Solange sie sich nicht zur Geltung bringen, neigen sie dazu, unsichtbar zu bleiben. Und sie verschaffen sich nur dann Geltung, wenn sie erkennen, dass die Gemeinde sie frühestens am Stankt-Nimmerleinstag berufen wird, das zu tun, wozu Gott sie begabt hat. Niemand bemerkt sie oder gibt ihnen die Möglichkeit zu wachsen. Sie müssen den Mund aufmachen und darum bitten, und in vielen Fällen laufen diese Gespräche nicht besonders gut. Wenn sie versuchen, ihren Platz zu verlassen und die Norm herauszufordern, dann erregt das in einigen Menschen Widerstand.
- Hartnäckiges Verfolgen wird bei Frauen als negativ angesehen, doch bei Männern als positiv. Im Gegensatz zu Männern kritisieren sie sich viel selbst. Wenn sie nicht befördert werden, dann akzeptieren sie es einfach als „nicht in Gottes Zeitplan“, anstatt ihrer Berufung nachzugehen, wie es die Männer tun… Wenn wir männliche Merkmale höher bewerten als weibliche, dann erzeugen wir damit ein Umfeld, in dem es für eine Frau sehr schwer ist, erfolgreich und einflussreich zu sein, ohne ihre Weiblichkeit zu unterdrücken. (S. 169)
- Sie meisten Frauen sind nicht der Typ dafür, um sich ihren Weg zur Vollmacht zu erzwingen.
- Weibliche Stärken für Leiterschaft: Emotionale Intelligenz: Bekämpfen Stress mit Beziehung statt mit Rückzug, Intuition und Offenheit für den HG.
- Ausschluss aus Gesprächen: Viele Frauen erleben es als schwierig, in ein Gespräch unter Männern v.a. Gemeindeleitern integriert und gehört zu werden. Es wird ihnen ein Zweite-Klasse-Status als Frau vermittelt.
Sozialisation in die „gläserne Decke“ hinein – warum Veränderung so schwierig ist:
- Es mangelt an Rollenvorbildern für Frauen. Frauen müssen andere Frauen im Dienst sehen, um daran zu glauben, dass dies auch für sie möglich ist. Sie brauchen Rollenvorbilder… Kleine Mädchen sagen nicht: Ich will Pastor werden, weil es keine Vorbilder dafür gibt… Aus diesem Grund neigen Frauen dazu, in der Gemeinde weniger Erwartungen zu haben und eine geringere Aufgabe anzustreben. (S. 91)
- In der Kirche wachsen kleine Mädchen größtenteils damit auf, dass sie sehen, wie Frauen im Hintergrund im Kleinkindraum, im Kinderdienst oder in der Verwaltung arbeiten, vielleicht sogar im Lobpreisteam. Doch wenn es ums Predigen geht, sehen sie nur Männer. Wenn es darum geht, Entscheidungen zu fällen, sehen sie Männer. Und unbewusst lernen sie, dass Frauen in der Gemeinde nicht so vollmächtig sind wie Männer. (S. 230)
- In der Gemeinde wurde ihnen gelehrt, dass die ehe und die Mutterschaft alles ist, was sie tun und erreichen können. (S. 97)
Vom Leugnen des Problems (v.a. bei Männern)
- Die Art, wie es ist, ist nicht die Art, wie es sein muss! (S. 75)
- Immer wieder haben Frauen in unseren Gemeinden eine ähnliche Botschaft gehört, die ihren Wert und ihren Einfluss begrenzt. Auch in einem noch so freien Gemeindeumfeld stoßen sich Frauen immer noch den Kopf an der gläsernen Decke, einer nicht greifbaren Barriere innerhalb einer Hierarchie, die Frauen oder Minderheiten daran hindert, eine hochrangige Position einzunehmen…
Viele Männer bemerken diese gläserne Decke in der Gemeinde jedoch gar nicht, weil sie selbst nicht von ihr eingeschränkt werden. Sie gleiten einfach durch sie hindurch und denken: Frauen werden in meiner Gemeinde bevollmächtigt. Ich lasse meine Frau stark sein. Die Wahrheit ist, dass viele Männer vollkommen blind gegenüber den Erfahrungen von Frauen in der Gemeinde sind. Entweder denken sie immer noch, dass Frauen in eine untergeordnete Rolle gehören oder sie denken, dass die Gleichberechtigung bereits Wirklichkeit ist. So oder so sehen sie keine echte Notwendigkeit für Veränderung. Sie sind damit zufrieden, wie es schon immer war. (S. 75) Männer müssen sich herausfordern lassen dass sie das, was ihnen Frauen sagen, nicht abwerten oder entkräften.(S. 76) - Ein Problem kann nicht gelöst werden, wenn wir nicht erkennen, dass es existiert. (S. 99)
- Bequeme Menschen riskieren, träge und mittelmäßig zu werden, weil sie Gelegenheiten aus dem Weg gehen, durch die sie etwas lernen und wachsen könnten. (S. 102)
- Aber es ist einfacher, alles so zu belassen, wie es ist. Männer empfinden keine Notwendigkeit für Veränderung – besonders jene Leiter nicht, die mit Frauen verheiratet sind, die solche Themen nicht verfechten. (S. 93)
- Die Wahrheit ist, dass männliche religiöse Leiter die Möglichkeit gehabt haben – und noch immer haben – die heiligen Lehren entweder so zu interpretieren, dass sie Frauen erheben oder unterwerfen. Sie haben sich aus eigennützigen Gründen mit großer Mehrheit für das Letztere entschieden. (S. 214)
Der Mann als Fürsprecher der Frauen?
- Die meisten Frauen fühlen sich nicht sicher dabei, einer breiten Öffentlichkeit ihre Gedanken und Erfahrungen unverblümt mitzuteilen. Sie glauben nicht, dass die Männer in ihrem Leben die Wirklichkeit hören wollen, wie es sich anfühlt, eine Frau in der Kirche zu sein, und dass sie auch nicht bereit sind, diese Wahrheit anzunehmen. Sie wurden kritisiert, ignoriert und bevormundet – doch ihre Träume brennen immer noch in ihnen. (S. 77)
- Ich wünschte, mein Mann wäre mein größter Fürsprecher…und wir könnten gemeinsam eine echte Veränderung für Frauen herbeiführen. (S. 92)
- Was Männer oft hindert ist die Angst vor starken Frauen. Die Angst ist aber nur ein Zeichen von Unreife und Schwäche. Wenn starke Weiblichkeit einschüchtert, sollten Männer die Zerbrochenheit in ihrem Herzen angehen. (S. 166/167)
- Frauen sollten wissen: Mein Mann ist da, um mir den Rücken zu stärken und nimmt es mit jedem auf, der mich angreift. Er steht voll dahinter, dass ich meine Ziele erreiche und wird alles tun, was nötig ist, damit ich diese Ziele erreiche. Es sollte nie ein Wettbewerb zwischen den Ehepartner sein, sondern eine Einheit. (S. 185/186)
- Ich (der Mann) stimme ihrer Vision nicht nur zu; ich lasse sie meine aktive Unterstützung spüren. (S. 194) Unter Förderung verstehe ich, ihr die Gelegenheit für Wachstum und Erfolg zu bieten. Unter Ermöglichung verstehe ich, Hindernisse aus dem Weg zu schaffen, Hilfe anzubieten und meinen Teil der Last zu tragen. (S. 200)
- Gott sucht nach Frauen, die sich den kulturellen Normen und Beschränkungen widersetzen, um etwas zum Vorschein zu bringen, das eine Generation verändern wird. Er sucht nach Frauen, die sich weigern auf Traditionen zu hören und ohne Furcht dem Ruf Gottes in ihrem Leben gehorchen. Doch Frauen können in diese Freiheit und Vollmacht nicht alleine hineinkommen. Sie brauchen treue Männer, die mit ihnen gehen und sie bevollmächtigen, um inmitten des Sturmes der kulturell verwurzelten Opposition in ihre Bestimmung zu kommen. (S. 212)
Die gleichberechtigte Vision
- Eph 4, 3.13 beschreibt die „Einheit des Geistes und des Glaubens.“ Sie macht es erforderlich, dass jeder frei und stark sein kann und denselben Wert hat. (S. 125)
- Die Qualifikation eines Gemeindeleiters/Gemeindeleiterin sollte nicht durch das Geschlecht definiert sein, vielmehr durch Charakter, Begabung und Berufung. (S. 162)
- Wenn Gemeindeleiter geschlechtsneutral ausgewählt werden, dann erhöht das die Chance darauf, diejenigen zu ernennen, die am besten qualifiziert sind. Geschlechtsvorteile.. sind dafür verantwortlich, dass viele begabte Frauen ausgeschlossen werden und viele Männer qualifiziert werden, die als Leiter nicht besonders begabt sind.
- Die Gemeinde sollte der sicherste, freiste und bevollmächtigendste Ort für Frauen sein – für jeden. Sie sollte ein Platz sein, an dem Gott zur Geltung kommen kann, indem Er die Ablehnung der Welt wegnimmt und die unglaublichen Gaben, die Schönheit und die Kraft offenbart, die Er in sie hineingelegt hat. (S. 70)
Ermutigung an Frauen. Sage dir:
- Ich fürchte mich nicht davor, meine Stärken zu nutzen. Ich setzte sie ein – nicht arrogant oder kontrollierend, sondern voller Zuversicht und zielgerichtet. Ich muss bestimmte Dinge tun und ich kann und werde die Werkzeuge verwenden, die ich habe, um sie zu erledigen. Ich fürchte mich nicht, von Dingen zu träumen, die ich tun will und in sie hineinzugehen – unabhängig von Kosten oder Verpflichtungen. Ich überwinde meine Ängste und verwirkliche meine Träume. (S. 184)
- Ersetze das Denkmuster der Kraftlosigkeit durch ein bevollmächtigtes Denkmuster! (S. 219) Wir müssen erst den Glauben an unseren Selbstwert und in unsere Fähigkeiten entwickeln. (S. 220)
- Was für einen Einfluss können wir denn haben, wenn Frauen in Familien verbannt werden und sonst nirgends in der Gesellschaft vorkommen?
- Ich halte mich nicht zurück, wenn etwas gesagt werden muss (nicht nörgelnd, jammernd, oder negativ! ( S. 187)
- Es geht um die Prioritäten des Himmels!
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