Frauen, in gemeindlichen Leitungspositionen?!
Frauen, die keinen Pukt machen, wo Gott ein Komma setzt (von Sarah Keshtkaran)
Tradition und familiäre Prägungen (oft fälschlicher Weise biblisch begründet)
Klare Rollenteilung: Vater der Hauptverdiener, der nach außen aktiv ist, Mutter die Hausfrau und Erzieherin der Kinder, welche sich auf das zu Hause konzentriert.
Kritische christlich-gemeindliche Prägung
Ich kenne viele christliche Gemeinden, in der…
- Frauen nicht predigen oder das Amt des Ältesten einnehmen dürfen. Ihre Leitungsgabe soll sich ausschließlich auf Kinder, ebenfalls auf Frauen oder die Mission beschränken. Auch niedrige Leitungsaufgaben wie Küchen- und Putzdienste sind willkommen.
- die Hauptberufung der Frau es sei, ihren Mann in seiner Berufung zu unterstützen, ihn den Rücken dafür frei zu halten, sowie die Kinder zu erziehen. Eine eigene, vom Mann unabhängige Berufung hat die Frau nicht.
- Pastorinnen weitgehend unbekannt sind. Besonders im freikirchlichen Kontext kenne ich nur Pastoren. Warum eigentlich?
Mit der traditionellen Zuteilung bin ich sehr unglücklich, da ich einfach nicht ins Klischee passe…
- Ordnungsliebend aber keine Hausfrau!
- Ästhetisch, aber meine Zeit verschwende ich nicht hinter dem Bügelbrett!
- Priorität hat qualitatives und gesundes Essen, aber ich hasse kochen!
- Mutter und zugleich Religionspädagogin, die in ihrem Beruf weiterkommen und möchte.
- Ich liebe meine Kinder, aber gehe nicht in der Mutterrolle (und Hausfrauenrolle) auf.
- Ehefrau, die auch ihre eigenen Ziele und Visionen für ihr Leben hat!
- Eine Person mit Leitungsgaben, die in ihrem Lehrerberuf die einzige Möglichkeit findet, um diese zu leben.
- Empfindsam, sensibel, emotional und gleichzeitig zielstrebig, intellektuell, tiefgründig.
Gründe, warum AUCH Frauen in Gemeinden leiten sollten (nach Sarah Keshtkaran):
- Mir fehlen Bibeltexte und Erfahrungen aus Sicht der Frauzu hören. Mir fehlt die Emotionalität, welche ich nicht als Schwäche, sondern als Bereicherung empfinde. Mir fehlt die Abwechslung und Ergänzung, in den Inhalten, im Predigtstil, die nur eine Frau beitragen kann. Die Gemeinde beraubt sich selbst, dieser anderen Weltsicht, indem sie Frauen bewusst ausschließt (obwohl die den Großteil der Gemeindemitglieder ausmacht).
- Ich vermisse weibliche Leitungsvorbilder. Frauen, die mir zeigen: Ich darf noch mehr als Mutter, Ehefrau und Hausfrau sein. In mir und so vielen anderen Frauen steckt unendlich viel ungenütztes Potential. Es liegt brach, bleibt unentdeckt. Damit gleichen wir dem Menschen, der sein Talent vergräbt (Mt 25, 14-30) und am Willen Gottes vorbei lebt.
- Ich möchte Gottes Wille von Gemeinde verwirklicht sehen. Es kann nicht Gottes Wille sein, dass er Frauen Fähigkeiten und Potentiale, wie z.B. Leitungsgaben schenkt und diese nicht oder nur beschränkt ausgeübt werden dürfen! Wenn Gott so großzügig ist, warum halten seine Diener dann andere klein und beschränken sie? „Gott ist nicht derjenige, der sich unseren Möglichkeiten in den Weg stellt – er schenkt diese Möglichkeiten!“ (Sarah Keshtkaran)
- Ich sehe in unseren Reihen begabte Frauen, Rednerinnen, Predigerinnen, die voller Lebensweisheit und Gotteserfahrung stecken. Doch sie würden nie von sich aus sagen: „Macht mir Platz. Ich habe etwas zu sagen.“ Nach statistischen Untersuchungen sind Männer aber viel mehr von sich überzeugt, überschätzen sich schneller in ihren Fähigkeiten, während Frauen dazu tendieren sich zu unterschätzen. Zu groß ist die Angst als stolz und überheblich zu gelten (was oft schon in früher Kindheit als schwere Sünde eingeimpft wurde). Dabei stellen sie ihr Licht nach Mt 5, 14-16 zu schnell unter den Scheffel. Du wenn nicht, dann wollen sie für bestimmte Dienste gefragt werden, wo Männer sich schneller von sich aus anbieten. Wo erlebe ich es, dass man auf Frauen zugeht, sie herausfordert und fragt, ihre Leitungsgabe auszuprobieren?
- „Auch die Männer, denen zu viel Verantwortung auf den Schultern lastet leiden, weil ihr Verständnis der Bibel ihnen nicht erlaubt, sich von Frauen entlasten zu lassen. Gottes Kirche krankt. Es gibt so viel zu tun, so viele Menschen zu retten, so viel Not zu lindern. Wie können wir glauben, dass die Männer das alleine schaffen müssen?“ (Sarah Keshtkaran)
- Zudem sehe ich keine konsequente Umsetzung des Frauenverbots (was durch unsere fortschrittliche Gesellschaft auch immer schwieriger wird). So durften Frauen dann doch am Muttertag predigen mit dem Mann zusammen etwas auf der Bühne weitergeben oder bei einem Fastenabend vor der Gemeinde lehren.
- Auch wenn Frauen in der Theorie als gleich-wertig gelten: Das Anvertrauen von Verantwortung hat immer etwas mit Wert-schätzung zu tun. Frauen werden in der Praxis weniger gewertschätzt und haben auch weniger Rechte. Verantwortung und Entscheidungsgewalt haben immer diejenigen, deren Wort viel wert ist. „Gott hat Frauen nicht für weniger Rechte geschaffen, als Männer.“ (Sarah Keshtkaran)
- Ich sehe keinerlei stichhaltige biblische Begründungen für das Predigt- oder Leitungsverbot von Frauen. Im Gegenteil! Jesus setzte sich stets für die Rechte der Frauen in einer patriachalen Gesellschaft ein. (Später mehr dazu!)
- Nur weil die Tradition seit Jahrhunderten Frauen auf der Kanzel verbietet, heißt das nicht, dass dies so beibehalten werden muss, auch wenn es für uns schon so normal scheint. Auch gesellschaftlich hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan – wenn auch noch viel mehr zur Gleichberechtigung getan werden muss. Eine neue Ära ist längst angebrochen!
Was Sarah NICHT sagen will ist:
- Dass wir keine Männer brauchen oder als Frauen besser sind als Männer. Nein! Wir ergänzen uns gegenseitig und sind aufeinander angewiesen!
- Dass jede Frau eine Leiterin, Predigerin, Powerfrau und/oder Berufstätige sein soll! Dasaufgezählte ist auch nicht besser oder mehr wert, als „nur“ Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein. Gott hat unterschiedliche Gaben ausgeteilt. Doch jeder sollte die Möglichkeiten und Freiheiten haben seine einzigartigen, von Gott verliehenen Gaben zu entdecken, zu entfalten und zu fördern! Gemeinde ist für mich ein Raum, wo dies möglich sein darf und soll. Ich träume von einer Gemeinde, wo ich für das gewertschätzt werde, wie Gott mich gemacht hat.
- Es geht nicht um egoistische Selbstverwirklichung oder Emanzipation der Frau!
- Es geht darum, mich selbst zu erheben oder aufs Predigertreppchen zu befördern. Es geht mir um Gottes Wille, wie ich ihn erkannt habe.
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