Mein Sohn träumt von Jesus
Vor ein paar Tagen erzählte mir mein gerade fünf Jahre alt gewordener Sohn, er habe von Jesus geträumt. Ich war sehr neugierig und forderte ihn auf, mir den Traum zu erzählen. Er fuhr fort: „Jesus betete in einem Garten. Ich war mit dabei, aber weiter weg und sah ihm zu. Plötzlich wusste Jesus nicht mehr, wie das Gebet weiter geht. Ich habe ihm dann nur ein paar Wörter gesagt. Und dann wusste Jesus wieder, wie er weiter beten musste.“
Ich denke mein Sohn kennt die Geschichte, als Jesus kurz vor seinem Tod im Garten Gethsemane betete. Gerade an Ostern hatten wir sie wieder erzählt. Trotz dieser schrecklichen Umstände, dem Tod ins Angesicht zu sehen, liebe ich diese Bibelstelle. Sie zeigt doch diese menschliche, verletzte, verzweifelte Seite Jesu und macht ihn für mich so nahbar.
„Hat Gott auch Angst?“, hatte mich mein Ältester mal gefragt. Auch da erzählte ich ihm die Geschichte, als Jesus in Todesangst im Garten betete. Nun ist Jesus ja nicht nur Gott, sondern auch Mensch und Gott ist in Jesus sichtbar geworden, aber auch eine eigenständige Person in der Dreieinigkeit… Verspürt er genau wie Jesus Angst, wenn er die Liebe ist, die Angst laut 1. Joh 4, 18 aber nicht in der Liebe ist…? Wie auch immer: Jesus hatte Angst.
Dass Jesus aber auch was vergisst, nicht mehr weiß, wie er weiter beten soll, und dass er dann sogar auf die Hilfe eines Kindes (meines Sohnes) zurück greift, das überspitzt das Ganze noch einmal.
Ist das wirklich diese radikale Botschaft des Traumes? Braucht Jesus, der Allmächtige, Souveräne, Allwissende unsere Hilfe, unser Zutun?
Ich erinnere mich an das berühmte Gebet aus dem 14. Jh.:
„Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.“
Diese kindliche Überzeugung – frei von Egoismus und Stolz- , dass Jesus uns braucht, ja es liebt als Teampartner mit uns zu beten, zu helfen, zu kämpfen, berührte mich sehr. Ich darf mit ihm im Gebet stehen, ihm sogar meine Worte auf die Lippen legen, meine Anliegen zu den Seinen machen, mit ihm durch die dunkelsten Täler des Todes gehen. Was für ein Privileg! Er achtet uns so hoch!
Wie viel ich doch durch diesen kurzen und kindlichen Traum lernen durfte…
Kommentare
Mein Sohn träumt von Jesus — Keine Kommentare