Kinderaugen sehen Gott
Ein gutes Jahr ist dieses Erlebnis nun her, genauer gesagt fand es am 22.12.2018 statt. An diesem Tag war ich mit meinem vierjährigen Sohn unterwegs, als er mich wie aus dem Nichts fragte: „Ist das ein Wolkenkratzer, Mama? Denn ich habe einen Schlitz (das meinte er wohl mit „Kratzer“) im Himmel gesehen. Und dann konnte ich Gott sehen. Ich kann ihn immer sehen, wenn ich nach oben schaue. Du auch?“ Sehr erstaunt erwiderte ich: „Nein, das kann ich leider nicht. Aber wie sah Gott denn aus?“
Mit einer Selbstverständlichkeit erklärte er: „Er hatte ein goldenes, glitzerndes Kleid an. Aber er ist kein Mädchen. Das ist lustig, oder? Und er hat mit Jesus Autos gespielt.“
Diese Beschreibung und v.a. die Verwunderung darüber, dass Gott ein glitzerndes Gewand an hatte (meinem Sohn beschäftigt momentan auch die Frage, was typisch für Jungs/Männer und Mädchen/Frauen ist), machten mir deutlich, dass mein Ältester sich dies nicht nur ausgedacht hatte. Ich erinnerte mich an die Bibelstelle aus Mt 5, 8: „Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Welch ein Herz ist reiner und unverdorbener, als das eines kleinen Kindes? Auch wenn es sich im nächsten Augenblick wie ein brüllender Löwe in einen kreischend, beißend, lauten Trotzanfall nicht mehr in den Griff bekommt.
Die glitzernde Beschreibung sehe ich als Ausspruch der Herrlichkeit Gottes, wie wir sie immer wieder in der Bibel finden, z.B. in 2. Kor 3, 18: „Wir aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.“
Es verging fast ein halbes Jahr, als mein Sohn im darauffolgenden Sommer wieder anfing von Gott zu reden. Wir lagen am Abend im Bett, als seine unerwartete Frage kam:
„Mama, hast du Gott und Jesus und den Heiligen Geist schon mal gesehen? Ich schon.“ „Na dann erzähl mal..,“ meinte ich neugierig. Er fuhr fort:„ Jesus hat einen hellblauen Bart und hellblaue Haare und einen weißen Sack angezogen. Da schauen die Füße nicht raus. Und der Heilige Geist hat einen gelben Hut und einen Gebetsmantel, der ist kuschlig warm. Und er hat die gleiche Haarfarbe wie Gott. Und Gott hat einen roten Hut und einen roten Mantel. Da kann man die Füße nicht sehen und er hat die gleiche Hautfarbe wie der Heilige Geist.“Ich staunte nicht schlecht über diese detaillierte Ausführung. Vor allem kann ich mich nicht daran erinnern, ihm jemals ein Gemälde der Dreieinigkeit gezeigt zu haben. Ich brütete über die Farbbedeutung, die mir immer logischer erschien:
- rot für Gott: der sich wie ein König in Purpur kleidet.
- hellblau/weiß für Jesus: das zeigt die Reinheit und Verbundenheit mit dem Himmel
- gelb für den Heiligen Geist: Gelb, wie das Feuer, eingehüllt in einen Gebetsmantel, weil der Heilige Geist sich für die Gläubigen vor Gott ausspricht, wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen (vgl. Röm 8, 26b).
Und sie alle drei, Gott, Jesus, der Heilige Geist, sind aufs Engste miteinander verbunden durch die gleiche Haar- bzw. Hautfarbe. Das macht deutlich, dass sie „eine Familie“ sind.

Manch kritischer Rationalist mag dies als kindliche Phantasie abtun. Unabhängig aber davon, ob mein Sohn nur seiner naiven Kreativität oder einer wahrhaften Gottesbegegnung (von der ich persönlich ausgehe) folgte: In mir lösten diese Bilder eine große Gewissheit darüber aus, dass Gott real ist, dass er sich uns Menschen und auch Kindern zeigt, dass er herrlich und unbeschreiblich schön ist!
In meinen jungen Christenjahren hatte ich mich immer wieder danach gesehnt, Gott nahe zu sein, Ihn zu sehen wie er wirklich ist. Ich liebte die AT-Erzählung, wie Mose Gottes Angesicht geschaut hatte. Im NT heißt es, dass jeder der an ihn (Jesus) glaubt, bereits hier auf Erden, im Geist und im Glauben die „Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“ sehen kann. (vgl. 2. Kor 4,6). Danach strecke ich mich aus! Dieses Erlebnis meines Sohnes erweckte meinen leidenschaftlichen Wunsch neu: Jesus zu sehen! Gott zu sehen! Den Heiligen Geist zu erfahren!
Wow, danke dass du uns an diesem bemerkenswerten Erlebnis teilhaben lässt! Ich glaube auch, dass Kinder eine ganz besondere Offenheit für Gott und alles Himmlische besitzen und wir können da echt von ihnen lernen!
Richtig toll hab gleich einen versuch gestartet ein Bild davon zu malen