Emotionales Essen
Sehnsucht nach Hunger – emotionales Essen nach Mria Sanchez
Begriffsklärung „emontionales Essen“
- = zwanghaftes Essen, ohne körperlich hungrig zu sein. Man isst ständig schnell, hastig und große Mengen über das Sättigungsgefühl hinaus (Essensdruck führt zu Essattacken).
- Es hat Suchtcharakter, man kann nicht davon lassen, hat nichts mit Faulheit oder Disziplinlosigkeit zu tun. Man hat mit emotionalen Essen begonnen, weil es einem schlecht ging.
- Die Seele, bzw. eine jüngere Persönlichkeitsseite von uns hat Hunger/einen Mangel. Durch Essen versuchen wir negative Emotionen zu unterdrücken bzw. zu betäuben. Mit dem Verstand würden wir nicht über unseren Hunger hinaus essen und wissen, dass dies unserem Körper schadet.
- Welchen seelischen Hunger versuchen wir zu stillen,
wenn unser Körper längst satt ist?
Versuch emotionale Qualitäten übers Essen zu bekommen: Trost, Beruhigung, Stressabbau, Belohnung. Es geht nie um das Essen selbst! - Man muss erst die inneren Kilos verlieren (Symptombehandlung), damit die äußeren gehen. Es braucht ein inneres, authentisches gesund werden, keinen äußeren Abnehmplan auf der Verhaltensebene.
- Der Essdruck zeigt an, dass sich die Persönlichkeit um bestimmte unterdrückte Eigenschaften (z.B. in der Kindheit) erweitern möchte.
- Wenn man gefrustet und gelangweilt ist, ist es einfacher und schneller, sich etwas Feines aus dem Kühlschrank zu schnappen, als sich hinzusetzen, in seine Seele zu blicken und zu fragen: Was macht mich unzufrieden? Wo muss ich etwas an meinem Lebensrhythmus ändern? Was kann mich sonst noch ausfüllen?
Schlüssel zur Heilung:
Fragen an mich selbst, um an die Wurzeln zu kommen:
- Welche Bedürfnisse in unserer Kindheit wurden nicht erfüllt?
- Welche Ängste, Schmerzen und Verzichte hatte ich als Kind?
- Wo bin ich hart und unerbitterlich zu mir selbst? Welche Bedürfnisse unterdrücke ich?
- Essen ist oft nur eine Problemverlagerung, lenkt vom eigentlichen Problem ab und gibt Gefühl, etwas kontrollieren zu können, Leben im Griff zu haben
- Mitgefühl für sich selber bekommen, das verletzte Kind in einem trösten und verstehen
Körperübungen:
Sich selbst als dicke Person vorstellen, sich so im Raum bewegen. Tier dazu ausdenken, auch positive Seite davon benennen z.B. Kraft (konnte sich in der Vergangenheit nicht ungehindert entwickeln). -> Stressessen
Motivationsschwierigkeiten:
Ursprung: Kindliche, lebendige Entfaltungsdrang und Neugier wurde ausgebremst z.B. Fragen des Kindes nicht beantwortet. Bewegungsdrang, kaftvolles Kind unterdrückt. Bin ich mit meinem ureigenen Entfaltungsdrang in der Familie willkommen oder nicht? Um sich in Familie anzupassen und zu überleben, wird Kontakt zur ureigenen Kraft – und damit zum tiefsten Sein – gekappt(=Selbstdistanz, Selbstaufgabe und Resignation).
Ergebnis: Schmerz – > wird verdrängt -> Ebene des Wollens und Handelns sind nicht miteinander verbunden -> Aufmerksamkeit wird auf Äußere gelegt (was andere tun oder erwarten)-> andauernde innere Spannung -> Entwicklung von Süchten z.B. Essen
Heilung: In Kontakt und Dialog mit dem inneren verletzten Kind kommen
Essen als Protest
- Emotionale Verstrickung mit den Eltern (auch wenn diese nicht mehr leben): Nichtessen als Protest gegen stark reglementierende und kontrollierende, leistungsorientierte Erziehung der Eltern. Hat lange Vorgabe bekommen, was für einen gut wäre und was man zu wollen hatte… „Siehst du, ich habe dir ja gleich gesagt…“
- Was würden unsere Kilos uns erzählen? Ich will autonom sein? Schutzschicht, um Verletzbarkeit vor der Welt abzuschirmen.
Essen als Selbstverletzung (Folge von Gewalt/Täterintrojekt)
Überzeugnungen des Täters werden übernommen. Wir sind selber Schuld, dass uns Leid zugefügt wurde. Macht-Ohnmachtgeschehen von damals wird auf ungefährlicher Ebene beim Essen wieder erlebt. Ohnmachtserfahrungen in der Kindheit. Hat Essen und schwache Seite in sich unter Kontrolle.
Zunahme in der Schwangerschaft: Gefühl des Ausgeliefertseins kommt wieder.
Essen aufgrund von Schock- oder Entwicklungstraumatas
Der Körper speichert diese Traumatas, auch wenn sich unser Verstand nicht mehr daran erinnert.
Resilienz – > Belastbarkeit/Umgang mit Stress hängt davon ab. Wenn wir viel Stress empfinden ist Gefahr für Essen groß.
Bulimie – den inneren Druck auskotzen
Mangel auffüllen, in sich reinstopfen und Druck loswerden wird bei der Bulimie nachgespielt.
Macht-Ohnmacht-Dynamik
Glaubt, sich der Macht und dem Diktat anderer beugen/sich unterordnen zu müssen. Z.B. : Wenn du nicht das und das machst, dann verlasse ich dich. Liebe wird an Bedingungen geknüpft. Handelt aus Angst heraus. = Erwartungs- und Entsprechungsebene.
Ursachen in der Erziehung
- Kind wurde überfüttert
- Kind musste oft und lange hungern
- Erwachsene haben über Kind entschieden, wann es satt ist, daher konnte Kind nicht lernen, dem eigenen Gefühl nach Appetit und Sättigung zu vertrauen. = Machtmissbrauch
- Essen wurde bewusst als Trost eingesetzt.
Zitate:
- Erst, wenn unsere Sehnsucht größer ist, als unser Hunger, machen wir uns auf den Weg.
- Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann kann Essen nicht die Lösung sein.
Kommentare
Emotionales Essen — Keine Kommentare